Gendern

Liebe Leser*innen,

bereits die Anrede führt bei einigen Mitgliedern bereits zu Schnappatmung. Da wir ein demokratisch organisierter Verein sind, wollen wir wenigstens die Meinungen unserer Mitglieder einholen bevor wir weiter gendern.

Als Einstieg in die Diskussion stelle ich meine höchst-persönliche Meinung dar, die ich durch Erörterung innerhalb des Vorstandes gebildet habe, die aber nicht unbedingt mit der Meinung der anderen Vorstandsmitglieder identisch ist.

Ich persönlich halte das Gendern für richtig und wichtig.

Es kann allerdings nicht geleugnet werden, dass durch das Gendern althergebrachte und tief verwurzelte Hör- und Sprechgewohnheiten gestört werden.

Die Sprache wird tatsächlich sperriger, wenn man z.B. von Ärzt*innen, Pilot*innen, Bäuer*innen oder Händler*innen spricht.

Noch umständlicher wird es, wenn die als männlich oder weiblich personalisierten Begriffe mit einem bestimmten oder unbestimmten Artikel verbunden werden, und man die lange Form wie etwa: „wir suchen eine Programmiererin oder einen Programmierer“ vermeiden will. Dann muss man entweder auf den Artikel verzichten oder ein einheitliche Wort für den weiblichen und den männlichen Artikel finden. Z.B. „wie suchen Programmierer*in oder wie suchen eine*n Programmierer*in“. Beides wirkt zugegebenermaßen ziemlich gequält.

Dabei sind diverse Personen und der gesamte LGBTQIA+Bereich noch nicht einmal berücksichtigt.

Andererseits halte ich die ausschließliche Verwendung des generischen Maskulinums für nicht mehr zeitgemäß und für nicht vertretbar.

Sprache und Bewusstsein bedingen sich gegenseitig und die bewusstseinsbildende Wirkung der Sprache darf nicht unterschätzt werden.

Wenn mit der Chancengleichheit und der Gleichberechtigung von Frauen Ernst gemacht werden soll, halte ich es für unabdingbar, dass bei Begriffen, die Männer und/oder Frauen betreffen, wie hauptsächlich bei Berufsbezeichnungen, auch das weibliche Geschlecht sprachlich zur Geltung kommen muss.

Wie fast überall werden auch hier Extreme vertreten, von radikalem Gendern ohne Rücksicht auf die gesprochene Sprache und Grammatik bis hin zu vollständigem Verbot jeder „Genderei“ für Behörden, Universitäten etc. in einigen Bundesländern unter erzkonservativen Regierungen.

Die Lösung dürfte wie immer irgendwo dazwischen liegen und sich durch den tatsächlichen Gebrauch der lebendigen, sich ständig ändernden, Sprache auch etablieren.

Fürs Erste halte ich es für sinnvoll, jedenfalls da zu gendern, wo es den gewohnten Sprachfluss nicht übermäßig stört. Dazu scheint mir das Gendersternchen geeignet.

Wir freuen uns auf eure Kommentare und Meinungen.

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